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Geschichte der Husistein-Musik

Foto: Tom Stocker, Kriens
Der Name der Tanzmusikformation geht auf die Familie Husistein zurück. Anton Husistein (*1803) aus Ettiswil, gelernter Schuhmacher hatte in seinem Beruf viel mit Pech und Pechfäden zu tun, weshalb er "Pächtönneli" genannt wurde. Nebst seinem Beruf war er sehr musikalisch, er hat Geige und Trompete gespielt und bald eine eigene Tanzmusikgesellschaft, die "Pächtönneli-Musik" gegründet. Zwei seiner Söhne, Josef (*1830) und Anton (*1833) spielten schon früh in dieser Musik mit. Daraus entstand die "Gebrüder Husistein Tanzmusik", die in den 1850er Jahren sehr bekannt, ja legendär wurde. Sie zogen weit im Land herum, spielten jeweils an der Basler Fasnacht und konnten sogar im vornehmsten Hotel in Luzern, dem Schweizerhof auftreten.
Eine Tanzmusik-Gesellschaft bestand im Luzerner Hinterland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus mindestens 5 Musikanten: Klarinette, Vorgeiger, Sekundgeiger, Bassgeiger und eine Begleitstimme die auf Flöte oder Trompete gespielt wurde. Je nach Anlass wurde die Besetzung noch erweitert.
In der "Husistein-Musik" haben Franz Josef Steger aus Ettiswil und seine drei Söhne Jakob, Josef und Robert mitgespielt. Einer dieser Söhne, Jakob Steger (*1849) wirkte bereits mit zwölf Jahren in der "Husistein-Musik"als Trompeter und Geiger mit. Später gründete Jakob Steger eine eigene Tanzmusik, die "Jakob Steger Companie". Hauptberuflich war Jakob Steger als Schreiner und Geigenbauer tätig, lebte in Willisau und verstarb 1923 in Buttisholz. Seine Geigen sind wohlklingend, Boden und Decke sind meist in Nussbaumholz gearbeitet, anstelle des üblichen Ahornholzes. Ein Instrument Jakob Stegers ist in der Musikinstrumentensammlung Willisau zu sehen. Sehr viele alte Violinen in der Region tragen einen Zettel von Jakob Steger in Willisau. Denn er hatte, ganz im Geiste des 19. Jahrhunderts, einen speziellen Stimmstock erfunden, den er 1901 sogar eidgenössisch patentieren liess.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen die Tanzmusik-Gesellschaften aus der Mode und wurde von der in Zürich lancierten "Ländlermusik" verdrängt.
Husistein-Musik heute

Im Nachlass von Jakob Steger befanden sich drei handgeschriebene Stimmbücher mit Stücken der Husistein-Musik. Ein Neffe Jakob Stegers hat diese Noten 1957 der Heimatvereinigung Wiggertal vermacht, wo sie lange im Archiv schlummerten. Nach langer vergeblicher Suche kamen sie 2014 beim Umzug des Archäologischen Museums Schötz wieder zum Vorschein.
Im Auftrag der Musikinstrumentensammlung Willisau hat sich Evi Güdel-Tanner dieser Noten angenommen. Sie hat die vorhandenen Stimmen gesichtet, herausgeschrieben und arrangiert. Die Bücher enthalten etwa 150 Tänze (Walzer, Galopp, Polka, Schottisch, Mazurka) und noch 50 weitere Stücke mit bekannten Titeln aus Operetten und Salonmusik. Die Kompositionen sind von ausserordentlicher Qualität und Frische. So wurde es möglich, dass diese lange vergessene Musik nach hundert Jahren wieder zum Erklingen kam.
Am 27. März 2015 präsentierte sich die neu erstandene Husistein-Musik in der Musikinstrumentensammlung Willisau und durfte vor zahlreichem Publikum einen sehr grossen Erfolg feiern.
In der neuen Husistein-Musik spielen:
Vorgeiger: Andri Mischol
Sekundgeigerin: Rita Rohrer
Klarinette: Armin Müller
Flügelhorn: Lukas Erni
Fagott: Evi Güdel-Tanner
http://www.husisteinmusik.ch
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